Samstag, 7. November 2009

Die Nilkreuzfahrt ist Geschichte - wie wäre es mit Gedichten? Neulich erstand ich einen Buch mit Reimen für Kinder. Es hat mich sehr berührt, diese Sammlung aus meinen Kindertagen in der Hand zu halten.

Wöchentlich einmal wird hier nun ein Gedicht erscheinen, zusammen mit einem Kinderporträt. Vielleicht wecken diese Reime bei dem einen oder anderen ebenso Erinnerungen.



Herbst
Schon ins Land der Pyramiden
flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
auch die Lerche singt nicht mehr.
Seufzend in geheimer Klage
streift der Wind das letzte Grün;
und die süßen Sommertage,
ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
der dein stillstes Glück gesehen;
ganz in Duft und Dämmerungen
will die schöne Welt vergehn.
Nur noch einmal bricht die Sonne
unaufhaltsam durch den Duft,
und ein Strahl der alten Wonne
rieselt über Tal und Kluft.
Und es leuchten Wald und Heide,
dass man sicher glauben mag,
hinter all dem Winterleide
liegt ein ferner Frühlingstag.
Theodor Storm

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