Die Pferdevorführung ist zwar zuende, aber unser Erlebnisaufenthalt in der Puszta noch nicht. Auf dem Bauernhof wird alles für eine Kutschfahrt vorbereitet.
Und dann wird der Höhepunkt der Reitervorführungen angekündigt: der Puszta-Fünfer oder die "Ungarische Post". Diese Dressurleistung beherrschen nur wenige Csikos. Es braucht mehrere Jahre intensiven Trainings, bis ein körperlich passendes und charakterlich harmonisierendes Fünfergespann präsentiert werden kann.
Die tollkühnsten ungarischen Csikos' aber lenken nicht fünf, sondern sieben oder neun und als Rekordleistung - sogar elf Pferde.



Nach dem Mittagessen warten wir schon gespannt auf die spektakulären Vorführungen der Csikos, so nennen sich die Pferdehirten in der Puszta. Die Ungarn sind für den Umgang mit Pferden wie geschaffen, stammen sie doch von einem nomadisierenden Reitervolk ab, das - aus den Weiten Asien kommend - in der größten Steppe Europas sesshaft wurde.
Das Legen der Pferde ist kein willkürlicher Dressurakt, sondern eine uralte traditionelle Übung, um damit die Pferde in der Steppe vor Feinden unsichtbar zu machen.
Nun fahren wir mit unserem Reisebus weit in die Puszta hinein, verschlafen einen Teil der Zeit, schauen aber auch interessiert aus dem Fenster, um die Charakteristik der Landschaft zu erfassen. Wir sehen zwar eine unendliche Ebene, aber so steppenmäßig, wie ich sie mir immer vorgestellt habe, ist die Puszta - zumindest in diesem Teil Ungarns - nicht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Steppengebiet immer weiter kultiviert und landwirtschaftlich genutzt. Dabei kam zugute, dass der Grundwasserspiegel sehr hoch ist. 
